Die Gemeindeverwaltung hat vor der Aufnahme von Gesprächen mit Aldi und den betroffenen Vereinen eine Stellungnahme von den Fraktionen zur Haltung zu diesem Thema eingefordert. Damit sollte der Handlungsspielraum für die anstehenden Gespräche definiert werden.
Ausgangslage
Neben den bisher untersuchten Szenarien für die Einrichtung eines Interimsmarktes bezieht sich die vorliegende Stellungnahme auf den Standort „Festhalle“. Aus heutiger Sicht halten wir diesen Standort in Bezug auf Aufwand, Risiko und Akzeptanz als aussichtsreichste Alternative.
Zur Einrichtung eines Interimsmarktes scheint die Festhalle in der jetzigen Ausführung nicht geeignet zu sein. Es fehlt neben einem geeigneten Boden auch die Klimatisierung der Halle. Außerdem würde die verfügbare Fläche nicht ausreichen, um einen Aldi- und einen dm-Markt unterzubringen. Aus diesem Grund müsste entweder die Festhalle umgebaut werden und durch eine Erweiterung ergänzt werden oder sie müsste abgebrochen werden und für den vorgesehenen Zweck eine größere oder zwei Hallen aufgebaut werden. Qualität und Ausstattung der Halle(n) sollen so gewählt werden, dass sie den Übergangszeitraum bei Weitem überdauern und danach weiterhin auch für andere Zwecke nutzbar wären.
Wir gehen davon aus, dass die Gebäudeteile, indem der MV Edelweiß und TSV Reichenbach untergebracht sind, erhalten bleiben und weiterhin – auch in der Übergangszeit – uneingeschränkt nutzbar und zugänglich bleiben werden. Ebenso gehen wir davon aus, dass der Sport- und Vereinsbetrieb beider Vereine nicht unvertretbar eingeschränkt sein wird.
Nutzung der Garagen
Einige Vereine nutzen Garagen in unmittelbarer Nähe der Festhalle zur Unterbringung von Gegenständen/Material, welches auch für die Durchführung der Veranstaltungen in der Festhalle gebraucht wird.
- Diese Garagen wurden von den Vereinen bezahlt und befinden sich in deren Eigentum.
- Sollten auch diese Garagen abgebrochen werden müssen, dann muss eine kostenfreie Ersatzlösung bereitgestellt werden.
- Für die Übergangszeit kann ein Standort abseits akzeptiert werden.
- Für die Zeit danach sollten vergleichbare Lagerräume in der Nähe der Festhalle geschaffen werden. Dies kann möglicherweise auch ein abgegrenzter Lagerplatz in einer der verbleibenden Hallen sein.
Wir gehen zunächst davon aus, dass die 4 Garagen auf der westlichen Seite des Parkplatzareals nicht betroffen sind und auch in der Übergangszeit, sowie in der Zukunft uneingeschränkt nutzbar sind.
Durchführung der Vereinsfeste
Vorwiegend die großen Vereine führen in der Festhalle Waldbronn ihre jährlichen Vereinsfeste durch. Die Motivation dafür ist:
- Mit den Erlösen dieser Feste bestreiten die Vereine einen erheblichen Teil der laufenden Kosten der Vereinstätigkeit. Ohne diese Einnahmen werden den Vereinen die wirtschaftliche Grundlage entzogen.
- Die Vereinsfeste leisten wichtige Beiträge für das öffentliche und kulturelle Leben, zur Kameradschaftspflege und für die öffentliche Wahrnehmung.
- Mit der Durchführung der Feste werden Zwecke des Vereins erfüllt (Sport, Musik, Gesang, etc.) und auch für die Besucher werden gerne angenommene Angebote (kulinarisch, kulturell und unterhaltend) gemacht.
- Vereinbarte Abmachungen/Traditionen verpflichten zur Durchführung der Feste (Behindertensport, Jubiläen, Verbandveranstaltungen, etc.)
Die von der Verwaltung vorgeschlagenen Ausweichmöglichkeiten für die Vereinsfeste der verschiedenen Vereine können aus wirtschaftlicher Sicht kein vollwertiger Ersatz sein. Dafür sind Aufwand, Risiko und die Höher der Erlöse zu unsicher. Aber für die anderen Gesichtspunkte können diese und andere Möglichkeiten in der Übergangszeit durchaus überlegenswert und interessant sein.
Wir schlagen deshalb vor, den Vereinen zur Sicherung ihrer wirtschaftlichen Basis in der Übergangszeit einen pauschalen finanziellen Ausgleich zu gewähren. Die Vereine könnten dann, losgelöst von wirtschaftlichem Druck eigene Vorstellungen zur Erfüllung der anderen Vereinsgesichtspunkte entwickeln. Dass ihnen zudem für die Umsetzung eigener Initiativen in verträglichem Maß Unterstützung und Hilfe zugesagt wird, sollte selbstverständlich sein. Insgesamt dürften die Aufwendungen dafür in einem überschaubaren Rahmen liegen.
Unter diesen Voraussetzungen eröffnen sich Freiräume für die Vereine, um in der Übergangszeit auch Neues auszuprobieren. Inwieweit es Lösungen für spezifische Anforderungen (Jubiläen, Verbandsverpflichtungen, Behindertensportfest, etc.) gibt, kann nur in Gesprächen mit den Vereinen geklärt werden.
Wir sind überzeugt, dass in der Übergangszeit Vieles möglich ist und auch eine Bereitschaft für vorübergehenden Unannehmlichkeiten durch die Vereine vorhanden ist. Dafür erwarten die Vereine aber eine klare Perspektive für die Zeit danach.
Nach den bisherigen Aussagen ist eine Weiternutzung der Halle(n) nach Ablauf der Übergangszeit vorgesehen. Die Weiternutzung muss sich nicht auf die Wiedereinführung der Vereinsfeste beschränken. Denkbar wären auch andere Nutzungen verschiedenster Art. Aus diesem Grund wollen wir, dass parallel zur Planung der Hallen ein Team/Gremium mit der Erstellung eines Nutzungskonzeptes beauftragt wird. In diesem Team sollten auch Sprecher der Vereine und Fraktionen vertreten sein.
Wir, die Fraktionen SPD und Aktive Bürger, unterstützen die Verwaltung in den anstehenden Gesprächen mit Aldi und den Vereinen.Waldbronn, 08. Dezember 2020
Hubert Kuderer, Fraktion Aktive Bürger