Über das vorläufige Rechnungsergebnis 2019 wurde in der letzten Gemeinderatsitzung berichtet. Demnach weichen die Zahlen deutlich von dem Plan für 2019 ab. Die für die Gemeinde Waldbronn wichtige Gewerbesteuer fällt um 634.000 € höher aus und macht bei den Steuern das größte Einnahmen-Plus aus. Der verminderte Einkommensteueranteil (-332.000 €) konnte durch höhere Grund- und Umsatzsteueranteile bzw. höhere Schlüsselzuweisungen nahezu kompensiert werden.
Die Ausgaben des Verwaltungshaushaltes waren insgesamt 2.169.000 € geringer, was insgesamt zu einer Verbesserung der Haushaltslage von über 3 Millionen Euro führt. Im Vermögenshaushalt konnte durch Mehreinnahmen bzw. Minderausgaben ein Plus von 2,267.000 € ausgewiesen werden. Für die Vermögenslage der Gemeinde bedeutet dies ein vorläufige Veränderung der Verschuldung auf 14.3 M€ bei 11.1 M€ Rücklagen. Die auf das Jahresende von 2019 prognostizierte Nettoverschuldung liegt damit bei ca. 3.3 M€. Dies ist ein erfreuliches Ergebnis und entspannt die finanzielle Situation der Gemeinde entsprechend.
Warum weicht das Rechnungsergebnis für das Jahr 2019, wie auch schon im Jahr 2018, so sehr vom Haushaltsplan ab? Die Gründe dafür sind vielschichtig: In den Zeiten, in denen die Wirtschaft boomt und außerordentliche Erlöse aus dem Baugebiet Rück II zu erwarten sind, sollte das Ergebnis nicht überraschen. Wir sollten allerdings nicht davon ausgehen, dass diese Besonderheit von Dauer ist. Insbesondere darf man aufgrund der besonderen Umstände keine Schlüsse auf das Jahr 2020 schließen.
Bei den dargestellten Unterschieden in den Einnahmen/Ausgaben im Verwaltungshaushalt waren eine Reihe der geplanten Investitionen nicht in dem vorgesehenen Zeitraum durchgeführt worden oder wurden aus finanzieller oder aufgrund von Engpässen in der Ausführungskapazität in die Zukunft verschoben.
Solche Verschiebungen stellen keine Einsparungen dar, vielmehr diese können einen bedenklichen Investitions-/Sanierungsstau verursachen. Die Problematik der enormen Unterschiede zwischen Plan und Realität zeigt uns, dass wir uns viel mehr um die mittelfristige Finanzplanung kümmern müssen. Hierzu ist es aber erforderlich, dass man sich darauf verständigt, wohin sich Waldbronn in den nächsten Jahren/Jahrzehnten entwickeln soll.
Text: Hubert Kuderer